Unter dem Titel Psychogramme…

Plakat Psychogramme

…spiele ich am 24. November in Innsbruck zwei Klavierzyklen Robert Schumanns aus dem Jahr 1837: Davidsbündlertänze Op. 6 und Fantasiestücke Op. 12.  Beide Werke spiegeln in geradezu exemplarischer Weise Schumanns vielgestaltigen phantastisch- literarischen Kosmos wider und stehen zugleich in engem zeitlich- inhaltlichen Zusammenhang mit der heimlichen Verlobung Robert Schumanns und Clara Wiecks im August 1837.

Der Davidsbund, ein Geheimbund aus teils realen und teils der Phantasie Schumanns entsprungenen Gestalten, verstand sich nach dem Vorbild von E.T.A. Hoffmanns Serapionsbrüdern als ästhetisch fortschrittlicher Gegenpol zu musikalisch und geistig  spießigen „Philistern“. Ausgehend von einer Mazurka Clara Wiecks entwickeln Florestan und Eusebius- imaginäre Stellvertreter des Komponisten- in Op. 6 ein buntes Kaleidoskop von pointierten Charakterstücken,  dem im Finale erst die Mitternachtsglocke ein Ende setzt. Ein für die damalige Zeit geradezu futuristischer Umgang mit Metrik und Rhythmik bricht jegliches Aufkommen von Walzerseligkeit.

Gehörten die Davidsbündlertänze 1895 zum letzten, was Clara Schumann noch im privaten Kreis am Klavier vortrug, so gab die 18- jährige doch Schumanns Carnaval und seinen Fantasiestücken Op. 12 den Vorzug. Entstanden innerhalb zweier Wochen im Juli 1837 und der Pianistin Robena Ann Laidlaw gewidmet, sind die Fantasiestücke poetische Stimmungsbilder, ob von abendlicher Harmonie, quälender Sehnsucht und Zerrissenheit oder rettendem Humor.

Conrad Graf schenkte Clara Schumann 1838 anlässlich ihrer äußerst erfolgreichen Konzerte in Wien einen Flügel. Dieser ist heute in der Neuen Hofburg in Wien nach vielen klaviertechnischen Veränderungen nur noch zu besichtigen. Wie der Flügel der Schumanns aber geklungen haben mag, das können Sie am 24.11. um 19 Uhr im Ferdinandeum Innsbruck live erleben.